Am 31. Mai 1811 landete der „Schneider von Ulm“ Albrecht Berblinger bei seinem Versuch, mittels eines selbst gebauten Fluggeräts die Donau zu überqueren, im Wasser. Dafür hat ihn seine Heimatstadt Ulm bis weit ins 20. Jahrhundert hinein als abgestürzten Spinner und Witzfigur zu Unrecht verspottet. 205 Jahre später machten es die Flugpioniere von der Universität Ulm in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt besser: Der zehnminütige weltweite Erstflug eines viersitzigen Hybridflugzeugs über den Stuttgarter Flughafen war ein voller Erfolg.
Die Bauweise mit zwei verbundenen Rümpfen und jeweils einer Zweisitzer-Kabine ist gewöhnungsbedürftig und dem Gewicht des Brennstoffzellensystems geschuldet. Es besteht aus einer Niedertemperatur-Wasserstoffbrennstoffzelle, einem Wasserstofftank und einem Akku und leistet 45 Kilowatt (kW). Das Flugzeug ist 7,40 Meter lang und hat eine Spannweite von über 21 Meter. Die Maximalleistung des Elektromotors beträgt 80 kW; sie wird allenfalls beim Starten benötigt. In der Luft reichen 26 kW aus. Der Flieger schafft bis zu 200 km/h bei einer Reichweite von 750-1500 km. Die angestrebte Reisegeschwindigkeit wird bei 145 km/h liegen. In wenigen Jahren soll er in Serie gehen und als Lufttaxi zwischen den ca. 60 deutschen Flughäfen und Flugplätzen pendeln. Bis dahin werden die Power-to-Gas-Technologie ausgereift sein und bald auch die nachfolgenden Flugsysteme vierzig oder noch mehr Passagiere auf längeren Strecken bei voraussichtlich höheren Geschwindigkeiten befördern können.