Unser Widerstand hat sich gelohnt: Konzerne verzichten auf Ölförderung in Schleswig-Holstein!

In Schleswig-Holstein verfallen reihenweise die Förderlizenzen für Erdöl und Erdgas  – mit Ausnahme von Deutschlands größtem Ölfeld Mittelplate im Naturpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer, deren Lizenz noch 25 Jahre läuft. Die kanadische PRD Energy (Prasdorf, Gettorf, Elmshorn), die norwegische Central Anglia (Sterup) und die Deutsche Erdöl AG (Plön-Ost, Preetz, Preetz-Restfläche, Warnau, allesamt im Kreis Plön) warfen das Handtuch. Schwedeneck-See betreffend hält sich die DEA ihre Entscheidung über eine Förderung vorerst noch offen. Doch auch hier steht es schlecht um die Rentabilität.

Seit Monaten dümpelt der Ölpreis um 50 US-Dollar pro Barrel. Angesichts relativ hoher Auflagen der deutschen Umweltschutzbehörden wird besonders Fracking in Deutschland für die Konzerne zunehmend zum Verlustgeschäft. Auf Druck von Bürgerinitiativen und 200 Kommunen in SH, die wegen ihrer rechtswidrigen Nichtbeteiligung an der Lizenzvergabe gegen das zuständige Landesamt und das Kieler Umweltministerium Klage eingereicht hatten, sah sich Umweltminister Habeck veranlasst, 2015 die dem Land Schleswig-Holstein zustehende Förderabgabe von 21 auf 40 Prozent des Öl-Marktwerts zu steigern.

Die „Kieler Nachrichten“ kommentieren: „Angesichts der laufenden Energiewende macht es politisch und ökologisch keinen Sinn, auch noch den letzten Tropfen Öl aus dem Boden zu holen. Die Zeit der fossilen Brennstoffe geht mit oder ohne Fracking langsam zu Ende. Die Zukunft gehört der Öko-Energie, großen Windparks an der Nordsee, Elektroautos und Wasserstoffzügen.“

Dennoch sind die Pläne der Ölindustrie noch nicht endgültig vom Tisch. Sollte der Ölpreis wieder steigen, ist mit der Beantragung neuer Förderlizenzen zu rechnen. Umso wichtiger ist es daher, den Druck aufrecht zu erhalten und das deutsche Bergrecht, dessen Substanz dem 19. Jahrhundert entstammt, zukunftsgerecht zu novellieren.